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Vereinswanderung vom 6. Dezember 2008 in Gumpenau/Magnetsried, MTB 8133/341, 650 m
Hier zunächst der Bericht von Exkursionsleiter Peter Karasch:
Wer glaubt, bei halbwinterlicher Witterung sei pilzkundlich nicht mehr
viel zu holen, der wurde bei dieser fast dreistündigen Wanderung eines
Besseren belehrt.
Zunächst machte uns Rainer Thiebe auf eine üppige Tramete an einem
liegenden Buchenstamm aufmerksam, die Niemand aus der Gruppe
indentifizieren konnte.
Erst weitere Recherchen über Christoph Hahn und den alten Hasen Edmund
Garnweidner führten zu Trametes cervina, die bis dahin kaum ein halbes
Dutzend mal in Deutschland registriert wurde.
Kurz darauf gelang uns der Zweitfund für Deutschland und fünfte Nachweis
weltweit der doch recht auffälligen Hypocrea parmastoi. Für die sichere
Diagnose des Erstfundes aus dem Schwarzhölzel ein paar Wochen vorher
bedanken wir uns bei dem Wiener Hypocreologen Dr. Walter Jaklitsch.
Dann kam ein Riesen-Trum des Biberzählings (auch Filziger Zähling
genannt) mit bis zu 15 cm Hutdurchmesser an einem liegenden
Fichtenstamm. Neben der Größe und Substratwahl sind noch die stark
amyloiden Ölhyphen der Lamellentrama charakteristisch. Von einigen
Autoren wird Lentinellus castoreus mit Lentinellus ursinus, der
kleinere Fruchtkörper an Laubgehölzen wie z. B. der Buche bildet,
vereinigt. Andere wiederum bilden das Taxon Lentinellus ursinus var.
castoreus.
Solange wir es noch schaffen, Laub- und Nadelholz zu unterscheiden,
versuchen wir die beiden Arten zu trennen, denn sonst würde aus
Prioritätsgründen der schöne Name Biberzähling verschwinden.
Nach diesen Lichtblicken kreuzte noch ein gigantischer Haselstrauch
unseren Weg und zog uns eine knappe Stunde mit der Fruchtkörpersuche
und Fotografie in seinen Bann. Alte Hasel sind wahre Fundgruben. So
konnten wir an diesem Verteranen Diatrypella verruciformis, Hypoxylon
rufum, Tulasnella violea, Phellinus ferruginosus, Phellinus punctatus,
Stereum rugosum, Vuilleminia coryli, Encoelia furfuracea, Skeletocutis
nivea und Mycoacia uda entdecken.
Nach sovielen Höhepunkten haben wir am Ende beschlossen, die
obligatorische Bratensulz einmal ausfallen zu lassen.